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Kupfernagel mit ihrem Lebensgefährten und Trainer Kluge bei der DM in Kleinmachnow.
19.01.2005 16:17
„Ich will den Titel" - Interview mit Hanka Kupfernagel

(rad-net) - Hanka Kupfernagel gilt als Top-Favoritin für das Weltmeisterschaftsrennen der Frauen in St. Wendel. Schlank wie nie, optimistisch und voller Ehrgeiz präsentierte sich die 23-fache Deutsche Meisterin in diesem Winter. Am vergangenen Wochenende sicherte sich die 30-Jährige im französischen Nommay ihren zweiten Weltcup-Sieg in diesem Winter, nachdem sie in der Woche zuvor überlegen das Rennen um die Deutsche Meisterschaft gewonnen hatte.

Wie wichtig war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Hinblick auf die WM in St. Wendel?
Hanka Kupfernagel: „Er war ein kleiner Meilenstein auf dem Weg zur WM. Dass ich mit großem Vorsprung gewinnen konnte, gibt mir natürlich Selbstvertrauen."

Wie bereiten Sie sich in den letzten Tagen vor der WM vor?
Kupfernagel: „Nach dem Weltcuprennen in Nommay am vergangenen Wochenende werde ich nächsten Sonntag noch als letzten Test in Hoogerheide fahren und dazwischen mein Trainingspensum absolvieren."

Wie sieht das konkret aus?
Kupfernagel: „Morgens laufe ich etwa 40 Minuten, danach geht es zwei bis drei Stunden aufs Rad, mittags noch einmal. Eigentlich ist jeder Tag gleich, aber die Trainingszeit richtet sich ein wenig nach dem Wetter. Wenn es stark regnet, fahre ich etwas weniger."Sie kennen den Kurs von St. Wendel gut. Wo liegen für Sie die Schwierigkeiten der Strecke?Kupfernagel: „Letztes Jahr beim Weltcup hatte ich Probleme an dem steilen Hang zur Brücke. Das war sehr glitschig. Danach geht es in einer Downhill-Passage ziemlich scharf rechts. Da ich nicht so risikofreudig bin, nehme ich dort vielleicht zu viel Tempo raus. Der lange Treppenabschnitt liegt mir auch nicht sehr, zumindest war das im vergangenen Jahr so."

Und wo liegen Ihre Stärken?
Kupfernagel: „Cross ist eigentlich wie Zeitfahren. Man muss Tempo machen, das kann ich. Hinzu kommen die ständigen Rhythmuswechsel, der diesen Sport so interessant und abwechslungsreich macht. Ich war eine schlechte Läuferin, das habe ich aber in diesem Winter durch gezieltes Lauftraining stark verbessert. Auch an meiner Technik habe ich jeden Tag gefeilt."

Wie beurteilen Sie die Stärken Ihrer Gegnerinnen und wen fürchten Sie am meisten?
Kupfernagel: „Maryline Salvetat hat das ganze Jahr über eine konstant gute Leistung gezeigt, Laurence Leboucher hat sich bisher zurückgehalten. Aber das tut sie eigentlich jedes Jahr. Sie wird sich zur WM in bester Form präsentieren. Daphny van den Brand gilt als superehrgeizig. Sie hat den Weltcup gewonnen und gehört bei der WM zu den Favoritinnen. Schließlich muss man an so einem Tag auch immer wieder mit neuen Gesichtern rechnen. Von den Kanadierinnen oder Amerikanerinnen beispielsweise wissen wir sehr wenig, kennen sie eigentlich nur aus dem Internet."

Sie haben sich nicht nur optisch sehr verändert. Nach zwei weniger guten Jahren wirken Sie jetzt stärker und besser als zuvor…
Kupfernagel: „2002 und 2003 ging es mir wirklich nicht gut. Ich habe mir auch zu viel zugemutet, bin zu schnell vom Cross- aufs Straßenrad gestiegen, hatte mit Krankheiten zu kämpfen. Trotzdem habe ich immer noch mehr Erfolge gefeiert als manche andere. Nachdem meine Olympia-Pläne im vergangenen Jahr gescheitert waren, war ich völlig frustriert.Ich habe danach mein Rad fünf Wochen lang nicht angefasst und Urlaub gemacht. Das hat mir sehr gut getan. Ich bin seither viel lockerer."Der WM-Titel ist das große Ziel.

Wie groß wäre die Enttäuschung, wenn es nicht klappen sollte?
Kupfernagel: „Das hängt stark vom Rennverlauf ab. Wenn ich durch einen blöden Defekt oder einen Fahrfehler verliere, wäre die Enttäuschung groß. Wenn ich mein Bestes gebe, aber andere besser sind, dann habe ich mir hinterher nichts vorzuwerfen. Dann muss ich das Ergebnis akzeptieren. Aber mein Ziel ist natürlich der WM-Titel."


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